Großgruppen-Mediation in hybrider Form

Vor Corona war’s schon nicht einfach...

… aber seitdem wir uns online treffen, wird’s immer schlimmer,“ so die Aussage der Vorsitzenden eines hochrangigen 30köpfigen Gremiums aus unterschiedlichen Regionen Deutschlands, die sich in regelmäßigen Abständen treffen – seit der Pandemie nur noch in Videokonferenzen.

Konflikte gab es schon vorher. Vieles regelte sich jedoch in den Präsenzmeetings oder den vertraulichen Gesprächen am Rande der Sitzung. In den Online-Sitzungen klappte es zunehmend weniger eine respektvolle und zielführende Kommunikation zu gewährleisten. Die Zeit in den Videokonferenzen erlaubte es gerade die Sachprobleme zu lösen. Missverständnisse oder Ärger über den Kommunikationsstil anderer konnten in dem Format oft nicht gleich geklärt werden. Der Ärger „brodelte“ daher noch lange nach der Sitzung in den Einzelnen weiter. Wenn man sich im nächsten Online-Meeting wiedersah, war meist kein Raum die alten Verärgerungen aufzuklären. 

„Ist ja vielleicht nicht so schlimm“, sagte sich der Eine oder Andere. Und eine Weile ging das auch ganz gut. So lange, bis es das nächste Mal kriselte und man den Ärger wieder herunterschlucken musste. Die Kommunikation wurde insgesamt ruppiger, einige zogen sich zurück. Andere mauerten und stellten sich bei Diskussionen stur. Viele hatten eigentlich keine Lust mehr und bereiteten sich daher auch nicht mehr ausreichend auf die Meetings vor oder sagten kurzfristig ab. Alle waren frustriert. Einige stellten sogar das Gremium an sich in Frage und forderten einen Neuanfang.

Es war höchste Zeit die Situation gemeinsam mit einem Konfliktmoderator zu klären und wieder arbeitsfähig zu werden. Aber wie sollte das gehen in Zeiten der Kontaktbeschränkung? 30 Personen in einem Raum, das ging gar nicht! Aber was ist die Alternative? Den Streit weiter eskalieren zu lassen und überhaupt nicht mehr arbeitsfähig zu sein?

Auch in Krisenzeiten ist es besser Konflikte nicht aufzuschieben, sondern sie rechtzeitig anzugehen – wenn nötig mit neuen Methoden und auch online. Jeder hat sicherlich trotz allen Nachteilen schon gute Erfahrungen mit Online-Sitzungen gemacht und auch Familientreffen per Skype oder Zoom in vollen Zügen genossen. Warum also nicht die Vorteile der neuen Online-Tools in der Konfliktlösung nutzen? Man kann Online- und Präsenztreffen auch gut in einem sogenannten Hybrid-Format kombinieren. Diese eignen sich besonders für die Konfliktlösung in größeren und dezentral aufgestellten Teams oder Gremien, wie z.B. dem oben erwähnten 30-köpfigen Gremium.

Für das Gelingen der Mediation war es unumgänglich alle 30 Gremienmitglieder aktiv in die Mediation einzubeziehen. Alle Beteiligten sollten Gelegenheit haben, ihre Sichtweise und Interessen in den Prozess einzubringen. Nur so war gewährleistet, dass sich später alle an die Abschlussvereinbarung gebunden fühlen und diese nicht anfechten oder anderweitig boykottieren. Dafür eignete sich ein erstes Online-Treffen hervorragend, in dem eine Einigung darüber erzielt wurde, was genau geklärt werden sollte und welche Themen anstanden.  Im Nachgang fanden Präsenztreffen in kleinerem Rahmen mit gewählten und entscheidungsbefugten Repräsentanten statt, welche die Interessenlandschaft innerhalb des Gesamtgremiums widerspiegelten. Wegen der Gruppengröße und die Komplexität des Prozesses waren zwei Mediatorinnen in die Konfliktlösung eingebunden. Jede Konfliktlösung braucht ihre individuellen Methoden und Tools. Im Fall der beschriebenen Großgruppenmediation war das Hybridformat ideal. Man kann aber sagen, dass es eigentlich keinen Konflikt gibt, der nicht auch online oder hybrid gelöst werden kann, wenn der Prozess gut vorbereitet und durchgeführt wird

Haben Sie Tag für Tag mit einem schwierigen MenschenGRUPPEN zu tun? Überlegen Sie vielleicht sogar schon, wegen diesem Menschen alles hinzuwerfen, obwohl Sie das eigentlich nicht möchten? Nutzen Sie die Möglichkeit zu einer kostenfreien Erstberatung und vereinbaren einen Termin mit uns.